GLOBALER OZEAN-BOTSCHAFTER

Paul Nicklen

Namhafter Fotograf, Filmemacher und Meeresschützer


„Wenn ich tauche, begebe ich mich in eine Art meditativen Zustand. Ich liebe die Schwerelosigkeit, die Stille, den Frieden und die Möglichkeit zum Entdecken.“



Wann und warum haben Sie mit dem Tauchen begonnen?

Ich habe mit dem Tauchen angefangen, weil ich vom Meer besessen war, seit ich als Kind auf der Baffininsel lebte. Jacques Cousteaus Bücher waren alles, was wir hatten, als wir Kinder waren, und ich saß stundenlang da und träumte von einer Unterwasserwelt. Als ich den Norden verließ, um an der Universität von Victoria in British Columbia zu studieren, entdeckte ich einen Lehrplan, der auch Tauchunterricht beinhaltete. Ich hatte nicht erwartet, dass sich mir eine solche Gelegenheit bieten würde, und ich war wie besessen. Man hat mich fast rausgeschmissen, weil mein Zimmer wie eine Algenfarm roch. Es war ein winziges Studio, nicht einmal eine Einraumwohnung, und sie war stets voll mit meiner nassen Tauchausrüstung.

Was ist Ihr Lieblingsfisch oder -säugetier?

Mein Seelentier ist jeweils jenes, das mir seine Stimme leiht, um bedrohte Ökosysteme zu schützen, und das variiert je nachdem, wo wir auf der Welt arbeiten. In Tonga sind es die Buckelwale. In der Arktis ist es der Eisbär und der Seeleopard in der Antarktis. In Norwegen ist es der Schwertwal. Das entwickelt sich ständig weiter.

Was macht Ihnen beim Tauchen am meisten Spaß?

Wenn ich tauche, begebe ich mich in eine Art meditativen Zustand. Ich liebe die Schwerelosigkeit, die Stille, den Frieden und die Möglichkeit zum Entdecken. Ich genieße es, mich im Moment zu verlieren. Ich glaube, Tauchen ist einem Flug zum Mond ganz ähnlich, nur eine Million Mal besser. Stellen Sie sich vor, von exotischen Tieren, wie Haien, Walen, Delfinen, Korallen und Seelöwen umgeben zu sein, von denen viele mit Ihnen spielen wollen. Es ist eine andere Welt. Unter Wasser zu sein, ist so, als würde man eine Straße entlangfahren und an dem Ziel ankommen, das man vorhatte zu erreichen. Doch man möchte irgendwie um die nächste Ecke schauen, nur um zu sehen, was sich dahinter verbirgt. Beim Tauchen ist diese Ecke die Sichtbarkeitsgrenze. Manchmal sind es zehn Fuß wie in BC, oder es können hundertfünfzig sein wie hier auf den Bahamas. Was auch immer es ist, Sie können nicht anders, als bis zum nächsten Korallenkopf, dem nächsten Eisberg, dem nächsten Felsen oder dem nächsten Seegrasfeld weiterzugehen. Es gibt eine unendliche Fülle von erstaunlichen und exotischen Dingen zu entdecken. Es ist wirklich ein Segen, unter Wasser atmen zu können.

Wie sprechen Sie Nicht-Taucher an, um sie für das Tauchen zu begeistern?

Man kann die Leute aus einer reinen Taucherperspektive heraus einladen und so etwas sagen wie: „Hey, du solltest dir eine Flasche auf den Rücken schnallen, ins Wasser springen und Luftblasen atmen“, aber ich denke, das ist viel weniger aufregend, als wenn man es als eine Gelegenheit zum Entdecken präsentiert. Tauchen gibt Ihnen die Möglichkeit, die fünfundsiebzig Prozent unserer Welt zu erkunden, die wir von der Oberfläche aus nicht sehen können. Die größte Biodichte auf dem Planeten befindet sich unter Wasser. Stellen Sie sich vor, Sie gehen durchs Leben und bekommen nichts davon mit.

Unvergesslichstes Taucherlebnis?

Sie sind alle etwas Besonderes! Ich werde nie vergessen, wie ich in Norwegen unter einem riesigen Heringsschwarm stand und zusah, wie Buckelwale hindurchstürmten und Orcas ihn immer enger zusammenschoben, wobei sie geschickt mit ihren Schwanzflossen schlugen. Das war beeindruckend und wunderschön. Erst vor zwei Tagen schwamm ich auf den Bahamas auf endlosem weißen Sand in vierzig Fuß Tiefe, während ich Delfinen beim Crater-Feeding zusah. Sie tauchen ihre Schnäbel tief in den Sand, spülen kleine Fische heraus, jagen ihnen hinterher und fressen sie. Es sind Momente wie diese, die man ohne die Fähigkeit, unter Wasser zu atmen, nie erleben würde.

Traumtauchen: wo und mit wem (lebendig oder nicht)?

Mit Mitty (Cristina Mittermeier) in der Cortés-See und mit Zehntausenden von Teufelsrochen tauchen, und dann wieder auftauchen und mexikanisch essen gehen.

Lieblingsstück der Aqualung-Ausrüstung?

Die LEG3ND-Regler sind großartig! Ich mag auch die Apeks-VX1-Maske sehr.

Tauchfertigkeit, die Sie verbessern wollen?

Ich versuche, das Rückwärtsschwimmen zu perfektionieren. Das ist sehr schwer.

Welche Schritte unternehmen Sie, um die Gesundheit unserer Ozeane zu verbessern? Haben Sie einen Rat für andere, die helfen wollen?

Ich habe mein Leben der Verbesserung der Gesundheit unserer Ozeane gewidmet. Im Jahre 2014 gründeten Cristina Mittermeier und ich SeaLegacy, und in 2020 halfen wir bei der Gestaltung und Einführung der Plattform Only One. Heute haben wir mehr als dreißig Mitarbeiter, die hart daran arbeiten, die Weltmeere zu schützen, doch wir können es nicht allein schaffen. Unsere Organisationen und unsere Naturschutzmission sind auf die Großzügigkeit von Menschen auf der ganzen Welt angewiesen. Der beste Weg, uns zu helfen, ist, The Tide beizutreten – einer Community von Verfechtern der Ozeane, die SeaLegacy und unsere Arbeit unterstützen. Bitte besuchen Sie sealegacy.org/tideund erfahren Sie mehr.

Irgendwelche versteckten Talente?

Ich denke, dass mein verborgenes Talent darin besteht, die Magie des Ozeans mit der Fotografie und dem Filmemachen einzufangen. Storytelling ist das Werkzeug, das ich benutze, um andere zu inspirieren, sich in unseren Planeten zu verlieben und alle, die darauf leben, zu schützen. Ich bin auch sehr gut im Frieren.

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